Tag 8 - FIAT 500

Heute ist der 23. settembre'07. Jetzt sind Wir genau eine Woche hier in Collescipoli. Als ich aus dem schlaf erwachte und meine Augen öffnete, erreichten meine Ohren rhythmische Klänge aus den Gassen unseres Aufenthaltortes. Ich erhob mich sofort aus der zweiten Etage des Doppelstockbettes und rannte so schnell ich konnte durch den schmalen engen Treppenflur nach unten. Dort angekommen stand ich nun vor geöffneter Eingangstür die von einem FIAT 500 teils versperrt war.

Der Fiat 500 ist ein Italienisches Kult-Auto mit 85 km/h, welches seine Klasse auf Renn- und Rallyepisten beherrschte. Einige Tachos der dort geparkten Wagen haben 170km/h angezeigt. Der Sound war nicht zu überhören!

Ich ging nach draußen um mich umzuschauen was hier los ist und sah das die Gassen links sowie rechts von oben bis unten mit diesen Autos voll gestellt waren. Alles was das Herz begehrt. Es waren getunte sowie schlicht gehaltene schön restaurierte Fahrzeuge vorhanden. Man kann sich das ähnlich wie bei einem VW-Treffen in Deutschland vorstellen. Unterstützt wurde dieses FIAT 500 Treffen durch die Anwohner des Ortes, die sich gemeinsam organisiert hatten und dafür sorgten dass die Besucher in Collescipoli etwas zu essen und zu trinken hatten. Es haben sich also alle Bewohner der Gemeinde zusammen getan und somit hat jeder etwas dazu beigetragen. Es war eine große Tafel aufgebaut bestückt mit einheimischen Köstlichkeiten.

Unterstrichen wurde das Club-Treffen von einer besonderen Musikband, die sich " Gruppo La Rakkia" nennt. Ein Orchester von 17 älteren Herren mit selbstgebauten Instrumenten haben dort für richtige Stimmung besorgt und ließen das ganze Nest beben. Ein Spektakel was ich so noch nie erlebt habe und einige von unserer Gruppe der Kursfahrt waren lieber damit beschäftigt in den Federn zu liegen und Rückenprobleme von den Betten zu bekommen. Gott sei dank hatte ich noch halbvolle Akkus um dieses erstaunliche Ereignis zu bebildern und fest zu halten. Aus allen möglichen Positionen habe ich Bilder geknipst, ebenso wie Herr Opel (Unser Gruppenleiter). Er war genauso begeistert wie ich.

Als ich mich dann auf die Treppe hinter dem aufgebauten Festmahl begab, um ein paar Bilder von oben zu schießen, winkte mir der Drummer der Gruppe zu, das ich doch zu ihm kommen solle. Kurz eingeschüchtert begab ich mich nach unten zu ihm. Er drückte mir dann seine Drum - Sticks in die Hand und hing mir die Trommel um. Etwas verwirrt konnte ich erst einmal gar nichts so richtig realisieren, aber als die Band wieder anfing ihre Musik zu spielen, bin ich quasi mit dem Strom geglitten und habe die Sticks über die Trommel fegen lassen. Gar nicht so einfach den Takt zu halten bei der ganzen Aufregung, aber nach dem ersten Stück, welches sie unter meiner Begleitung spielten, bin ich aufgetaut. Ein unvergesslicher Moment für mich, an den ich mich sehr gern zurück erinnere. Ich musste sogar für kurze Zeit die Truppe anführen, was mir sehr viel Spaß bereitet hat. Trotz des Rausches vom Vortag war ich sofort wach und fit wie ein Turnschuh, weil ich mir das nicht entgehen lassen wollte/konnte. Bis zum Mittag hat sich das Ganze zugetragen und es fuhren alle nacheinander aus dem kleinen Ort Collescipoli um die Straßen Terni aus unsicher zu machen. Als alle verschwunden waren fing die Mittagszeit an und es kehrte wieder Ruhe in das kleine Örtchen. Es kam einem vor als ob das plötzlich ausgestorben ist.

War das ein Traum?

Silvio